Karl V., 1500-1559 - Glanz und Elend des ersten Weltenkaisers
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Karl V. ist der mächtigste Herrscher seiner Zeit – und der ohnmächtigste zugleich. In seinem Reich geht die Sonne nicht unter, doch nach seinem Willen formen kann er es nicht. Ebenso wenig gelingt es ihm, die große Kirchenspaltung aufzuhalten, mit der die Einheit der Christenwelt zerbricht. Das heroische Ringen des Kaisers mit den Fliehkräften seiner Zeit, ebenso wie sein Entschluss, aller Macht zu entsagen und sich in die Einsamkeit der spanischen Estremadura zurückzuziehen, lassen sich nur durch eine Neudeutung verständlich machen. Dazu ist Karl sowohl aus der eingefahrenen protestantischen Deutung als intellektuell wie religiös zweitrangiger Gegenspieler Luthers zu befreien, wie aus der anachronistischen Vereinnahmung durch den Habsburger Mythos des 19. Jahrhunderts. Es ist die politisch wie kulturell, vor allem religiös, große Kultur Burgunds, die ihn prägte – der »Herbst des Mittelalters« (Johan Huizinga), der wie kaum in einer anderen Region Europas zugleich die Wege in die Neuzeit vorbereitete.