Mittwoch | 02.02.2022 | 19:00 Uhr
Anja Hasler

Die Fluchtversuche der Familie Rosenberg - Jüdische Geschichte vor der Haustür und im Klassenzimmer

Schulmuseum, Bremen
Veranstaltungsreihe der Landeszentrale für politische Bildung Bremen zur Woche des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2022

Anja Hasler spricht in ihrem Vortrag über die Fluchtversuche der Familie Rosenberg und das Potential biographischer Recherche in der historischen Bildungsarbeit.

Die Biographie der jüdischen Familie Rosenberg, die ab 1936 in der Bremer Feldstraße lebte, bildet den Ausgangspunkt des Vortrags von Anja Hasler. Die Familie versuchte, vor der Entrechtung und Verfolgung des nationalsozialistischen Regimes zu fliehen: gemeinsam 1938 als Familie nach Argentinien, später unabhängig voneinander nach Kuba, nach Holland, in die USA. Diese Flucht misslang. Drei der Familienmitglieder kehrten nach Deutschland zurück, wurden weiter verfolgt und später in Konzentrationslagern ermordet. Die Tochter wanderte in die USA aus und überlebt als einzige. Das Scheitern bei der Flucht war kein individuelles Unvermögen: 32 Staaten hatten bei der Konferenz von Évian über die Aufnahme jüdischer Menschen beraten. Sie kamen jedoch zu keinem Ergebnis, schlossen ihre Grenzen, nahmen die Menschen nicht auf und überließen ihrem vorhersehbaren Schicksal.

Zum Abschluss des Vortrags wird das Potential biographischer Recherchen in der historischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen aufgezeigt und diskutiert.